Kunigunde, Erzherzogin von Österreich und Herzogin von Bayern-München (1465-1520) Eine Biographie


Familiärer Hintergrund - Eltern und Geschwister



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2. Familiärer Hintergrund - Eltern und Geschwister
Kunigundes Vater Kaiser Friedrich III., der aus der innerösterreichischen Linie der
Habsburger stammte, wurde 1415 als ältester Sohn Herzog Ernsts des Eisernen und sei-
ner polnischen Ehefrau Czimbarka von Masovien geboren.
24
 Nachdem Ernst im Jahr
1424 verstorben war, übernahm dessen jüngerer Bruder Friedrich IV. von Tirol die
Vormundschaft für Friedrich und seinen jüngeren Bruder Albrecht. Bei der Entlassung
aus der Vormundschaft im Jahr 1435 zeigte sich zum ersten Mal ein typischer Charak-
terzug des späteren Kaisers Friedrich, als er in den Streitigkeiten um das Ländererbe und
das Vermögen der Familie hartnäckig auf seinen Rechten beharrte.
25
 Die Bedeutung und
das Ansehen des gesamten Hauses wurde in den folgenden Jahren durch die Wahl
Albrechts II. aus der niederösterreichischen Linie, der seinem Schwiegervater Sigis-
                                                           
21
M
AYRHOFER
, Kunigunde, S. 197-199, 201-203, 205-206 (Neudruck des bereits 1818 in Hormayr´s
Archiv 9 (1818) erschienen Artikels, vgl. Kunigunde, in: Constant von W
URZBACH
: Biographisches
Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen derjenigen Personen, welche seit
1750 in den österreichischen Kronländern gelebt und gewirkt haben, 6. Theil. Wien 1860, S. 404ff.,
hier S. 406).
22
Isidor S
ILBERNAGL
: Albrecht IV., der Weise, Herzog von Bayern, und seine Regierung. München
1857; Gustav von H
ASSELHOLDT
-S
TOCKHEIM
,: Albrecht IV. und seine Zeit. Leipzig 1865; D
ERS
.:
Urkunden und Beilagen zur Geschichte Herzogs Albrecht IV. von Bayern und seiner Zeit. Bd. 1, 1.
Abt.: 1459-1465. Leipzig 1865; Otto Titan von H
EFNER
: Geschichte der Regierung Albrecht IV.,
Herzogs in Bayern, in: OA 13 (1852), S. 227-312.
23
Als Beispiel seien hier genannt: Reinhard S
TAUBER
: Staat und Dynastie. Herzog Albrecht IV. und die
Einheit des „Hauses Bayern“ um 1500, in: ZBLG 60 (1997), S. 539-565; Stefan W
EINFURTER
: Die
Einheit Bayerns. Zur Primogeniturordnung des Herzogs Albrecht IV. von 1506, in: Harald Dickerhof
(Hg.): Festgabe für Heinz Hürten zum 60. Geburtstag. Frankfurt u.a. 1988, S. 225-242;. Peter S
CHMID
:
Herzog Albrecht IV. von Oberbayern und Regensburg. Vom Augsburger Schiedsspruch am 25. Mai
1492 zum Straubinger Vertrag vom 23. August  1496, in: Pankraz Fried/Walter Ziegler (Hg.):
Festschrift für Andreas Kraus zum 60. Geburtstag (Münchener historische Studien, Abteilung
bayerische Geschichte 10). Kallmünz/Opf. 1982, S. 143-160. Weitere Titel finden sich in der
Literaturliste.
24
Vgl. Hermann W
IESFLECKER
: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende
zur Neuzeit. Bd. 1: Jugend, burgundisches Erbe und Römisches Königtum bis zur Alleinherrschaft
1459-1493. Wien 1971, hier S. 51f. Zu Kaiser Friedrich, seinem Charakter und seiner Politik vgl.
Alphons L
HOTSKY
: Kaiser Friedrich III. Sein Leben und seine Persönlichkeit, in: Hans
Wagner/Heinrich Koller (Hg.): Alphons Lhotsky. Aufsätze und Vorträge. Bd. 2: Das Haus Habsburg.
München 1971, S. 119-163 und zuletzt: Karl-Friedrich K
RIEGER
: Die Habsburger im Mittelalter. Von
Rudolf I. bis Friedrich III. Stuttgart u.a. 1994, S. 169-237 sowie Günther H
ÖDL
: Habsburg und
Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Wien u.a. 1988,
191-226.

9
mund als König im römisch-deutschen Reich nachfolgte, erhöht, da die königliche
Würde nach mehr als 100 Jahren wieder in diese Familie zurückkehrte.
Nach dem plötzlichen Tod Albrechts II. im Oktober 1439 und dem Ableben des Tiroler
Herzogs Friedrichs des Älteren im gleichen Jahr wurde Friedrich mit knapp 24 Jahren
Senior des Hauses Österreich und gleichzeitig Vormund seiner Vettern Ladislaus, der
nach dem Tod seines Vaters Albrecht geboren worden war, und Sigmund von Tirol.
Damit befand sich vorläufig die gesamte Ländermasse der Habsburger, zum ersten Mal
seit dem Jahre 1395, wieder in den Händen einer einzigen Person. Zuden wurde Fried-
rich am 2. Februar 1440 in Frankfurt zum Nachfolger Albrechts auf den Thron des
römisch-deutschen Reiches gewählt, wobei er die Wahl erst nach einen längeren
Bedenkzeit annahm. Bezeichnend für diesen Habsburger ist die Wahl seines Herrscher-
namens. Indem er sich Friedrich III. nannte, wollte er offensichtlich direkt an den Stau-
fer Friedrich II. anknüpfen; gleichzeitig überging er aber seinen Vorfahren Friedrich den
Schönen, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts gemeinsam mit Ludwig IV., dem Bayern,
regiert hatte. Die Wahl der Ordnungszahl war also Programm: Friedrich wollte seine
Regierungsmacht mit niemandem teilen.
26
 Die Ausgangsposition für Friedrichs König-
tum war durch die Verschwendung von Reichsgut unter seinen Vorgängern nicht
günstig, zudem konnte er sich nur auf wenige Machtmittel, vornehmlich in der Steier-
mark, in Kärnten und der Krain, stützen, was unter anderem ein Grund für die Wahl des
Habsburgers durch die Kurfürsten war.
27
 Zusätzlich zu diesen Problemen sah sich Fried-
rich mit dem Streit um eine Reichs- und Kirchenreform konfrontiert,
28
 und auch in
seinen eigenen Ländern war die Lage für den frischgekürten König alles andere als
rosig.
29
 In den ersten Jahren seiner Regierung konzentrierte sich die Politik des Königs
daher auf mehrere Ziele; er wollte nicht nur seine Autorität in den eigenen Ländern her-
stellen, sondern auch die Stellung und das Ansehen des Reiches und der Kirche wieder
stärken, wobei er besonders im letztgenannten Punkt durch die Vermittlung des Enea
                                                                                                                                                                              
25
Vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 52.
26
Vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 53.
27
Vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 54 sowie K
RIEGER
, Habsburger,  S. 169-174.
28 Die Forderung nach einer Reichsreform, die eng mit dem Problem der kirchlichen Reform verknüpft
war, wurde während der gesamten Regierungszeit Friedrichs III. immer wieder erhoben; Friedrich, der
die Aussichtslosigkeit, in diesem Unterfangen erfolgreich zu sein, wohl schnell erkannt hatte, ließ sich
auf keinerlei Reformen ein, sondern überließ diese schwere Aufgabe seinem Sohn Maximilian. Vgl.
W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 54f.
29
Zu Friedrichs Problemen nach der Übernahme der Herrschaft vgl. K
RIEGER
, Habsburger, S. 175-186;
W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 55 sowie allgemein Alois N
IEDERSTÄTTER
: Das Jahrhundert der
Mitte. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. 1400-1522, in: Herwig Wolfram (Hg.)
Österreichische Geschichte. Wien 1996, bes. S. 238-254

10
Silvio Piccolomini einen Vergleich mit dem Papst erreichen konnte. Ihren Höhepunkt
fand die enge Verbindung König Friedrichs mit der römischen Kurie im Wiener Kon-
kordat von 1448, in dem dem Habsburger viele Vorteile sowie die Aussicht auf die
Kaiserkrone zugestanden wurden.
30
Die Lage in Österreich und den angrenzenden Ländern war alles andere als ruhig, als
sich Friedrich III., der mittlerweile das 30. Lebensjahr schon überschritten hatte, zu
einer Heirat entschloß. Ihm, dem potentiellen Kaiser, standen selbstverständlich die
besten Partien Europas offen, so daß die Wahl der geeigneten Braut keine einfache
Angelegenheit war. Bevor sich Friedrich auf Anregung des burgundischen Hofes zu
einer Werbung um die Hand der Infantin Eleonore von Portugal entschlossen hatte, wa-
ren von ihm bereits Verbindungen mit Frankreich, Luxemburg und Savoyen erwogen
und wieder verworfen worden.
31
 Sicherlich war aber nicht nur die Fürsprache der
burgundischen Verwandten der Grund, warum sich Friedrich schließlich entschloß, eine
portugiesische Prinzessin zur Frau zu nehmen. Neben der Schönheit der Braut spielte
bei der Wahl Eleonores wohl vor allem der Reichtum Portugals eine sehr wichtige
Rolle, von der sich Friedrich eine überaus großzügige Mitgift erhoffen konnte.
32
Im Gegensatz zu Kaiser Friedrich III. fand das Leben seiner Ehefrau Eleonore, einer
geborenen Infantin von Portugal, in den erzählenden Quellen der Zeit nur wenig Be-
achtung, so daß viele ihrer Charaktereigenschaften im Dunkeln bleiben müssen.
33
 Diese
Quellenarmut beginnt schon mit der Geburt der späteren Kaiserin, die als eines von
sechs Kindern des portugiesischen Königspaares Eduard (1433-1438) und Leonor von
Aragon um die Mitte der 1430er Jahre in Torres Vedras zur Welt kam.
34
 Schon in früher
                                                           
30
Vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 55f.
31
Vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 58. Der burgundische Herzog Philipp der Gute war in
dritter Ehe mit der portugiesischen Prinzessin Isabella verheiratet und erhoffte sich durch seinen
Vorschlag eine engere Anbindung ans Kaiserhaus.
32
Vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 59.
33
Vgl. Antonia Z
IERL
: Kaiserin Eleonore, Gemahlin Kaiser Friedrichs III., in: Amt der
Niederösterreichischen Landesregierung (Hg.): Ausstellung Friedrich III. - Kaiserresidenz Wiener
Neustadt, St. Peter an der Sperr, Wiener Neustadt 28. Mai bis 30. Oktober 1966. Wien 1966, S. 144-
153, hier S. 144. Zu Eleonore vgl. auch Eberhard H
OLTZ
: Eine Portugiesin in Österreich – Eleonore,
Gemahlin Kaiser Friedrichs III., in: Gerald Beyreuther/Barbara Pätzold/Erika Uitz (Hg.): Fürstinnen
und Städterinnen. Frauen im Mittelalter. Freiburg /Br. u.a. 1993. S. 255-282 und Franz F
UCHS
:
Exequien für die Kaiserin Eleonore († 1467) in Augsburg und Nürnberg, in: Paul-Joachim Heinig
(Hg.): Kaiser Friedrich III. (1440-1493) in seiner Zeit: Studien anläßlich des 500. Todestages am 19.
August  1493/1993 (Forschungen zu Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J.F.
Böhmer, Regesta Imperii, Bd. 12). Köln 1993, S. 447-466.
34
Heinrich K
OLLER
: Eleonore von Portugal, in: LdM, Bd. 3, München 1986, Sp. 1804 nennt den 18.
September 1434, Antonia Z
IERL
: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). Diss.
Masch, Wien 1966, S. 29 dagegen den 8. September 1436. Eine Aufstellung über die verschiedenen in
Erwägung gezogenen Geburtstermine liefert Z
IERL
, Eleonore, S. 35-38.

11
Kindheit verlor die Infantin beide Elternteile; ihr Vater Eduard starb im September 1438
an der Pest, die Mutter verstarb wenige Jahre später. Ihre Kinder, darunter auch die
Tochter Eleonore, kamen in die Obhut ihres Onkels Pedro. Dieser hatte zwischen 1439
und 1448 die Regentschaft in Portugal inne und ließ seinen Nichten und Neffen vermut-
lich eine gründliche, vom Humanismus geprägte Erziehung zukommen.
35
. Enea Silvio
Piccolomini, der spätere Papst Pius II., und zur Zeit der Hochzeit Eleonores Rat des
deutschen Königs, betonte später, ihm seien bei der Ankunft der Braut Eleonore in
Italien nicht nur ihre königlichen Manieren, sondern auch ihre klugen Antworten aufge-
fallen; bei einer anderen Gelegenheit lobte er die Schönheit und die Intelligenz der Kai-
serin.
36
Vermutlich in den Jahren 1448/49 war es zu ersten Kontakten zwischen Friedrich III.
und dem portugiesischen Hof bezüglich einer eventuellen Heirat Eleonores mit dem
römisch-deutschen König gekommen.
37
 Die Heiratsverhandlungen wurden am Hofe
eines Onkels der Braut, König Alphons´ V. von Aragon-Sizilien, in Neapel abgehalten
und führen relativ rasch zum Erfolg, obwohl mit dem französischen Dauphin Ludwig
ein weiterer Bewerber um die Hand der schönen Portugiesin aufgetreten war.
38
 Der
Grund, warum sich Eleonore, der man die Wahl zwischen beiden Kandidaten gelassen
hatte, für die Verbindung mit dem deutschen König und ein Leben im kühlen Mitteleu-
ropa entschloß, muß offen bleiben; vermutlich lockte sie, wie Enea Silvio Piccolomini
berichtet, der Glanz der Kaiserkrone, die durch eine Heirat mit Friedrich in den Bereich
des Möglichen rückte.
39
 Nach Abschluß der Verhandlungen wurde im Beisein des por-
tugiesischen Königs Alphons V. und weiterer prominenter Gäste am 1. August 1451 in
Lissabon die Ehe zwischen der Infantin Eleonore und Friedrich, als dessen Vertreter der
Gesandte Jakob Motz fungierte, „per procurationem“ geschlossen.
40
 Nach Abschluß der
prächtigen Hochzeitsfeierlichkeiten und der Reisevorbereitungen verließ die Flotte, die
Eleonore nach Italien bringen sollte, um die Mitte des Monats November 1451 den
Lissabonner Hafen. Eleonore, die vielleicht schon in Portugal mit dem Erlernen der
deutschen Sprache begonnen hatte, wollte die Fahrt nutzen, um diese Fähigkeiten zu
                                                           
35
Vgl. Z
IERL
, Eleonore, S. 29-31 und S. 262f. sowie Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 146.
36
Vgl. Z
IERL
, Eleonore, S. 263.
37
Vgl. K
OLLER
, Eleonore, Sp. 1804.
38
Vgl. Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 146 sowie Z
IERL
, Eleonore, S. 39-41.
39
Vgl. Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 146, Z
IERL
, Eleonore, S. 41 sowie K
OLLER
, Eleonore, Sp. 1804.
40
Vgl.
 
Z
IERL
, Eleonore, S. 59. Zur Reise der Gesandten König Friedrichs vgl. F
UCHS
, Exequien, S. 448,
Anm. 4. Zu Jakob Motz vgl. Paul-Joachim H
EINIG
: Kaiser Friedrich III. (1440-1493). Hof, Regierung
und Politik. (Forschungen zu Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J.F. Böhmer,
Regesta Imperii, Bd. 17). Köln u.a. 1997, Bd. 1, S. 802.

12
erweitern, wurde aber durch widrige Umstände auf der Reise daran gehindert.
41
 Nach
etwa zwei Monaten erreichte die zukünftige Kaiserin mit ihrer Flotte endlich die italie-
nische Küste; mit ihrem zukünftigen Mann traf sie erstmals in Siena zusammen. Der
König soll, so berichtet Piccolomini, beim ersten Anblick seiner kleinen und zierlichen
Braut erschrocken sein, da er sie, verglichen mit seiner Körpergröße, für zu klein
gehalten habe. Nachdem er sie dann aber aus der Nähe betrachtet habe, sei Friedrich
angesichts ihrer Schönheit und ihren anmutigen Bewegungen allerdings sehr glücklich
gewesen.
42
 Kurze Zeit später reisten Friedrich und Eleonore nach Rom, wo am 16. März
1452 Papst Nikolaus V. die Trauung des königliches Paares vornahm; wenige Tage
später folgte die gemeinsame Kaiserkrönung, die letzte eines deutschen Herrschers in
der Stadt Rom.
43
 Der Papst hatte zwei Menschen miteinander verbunden, die kaum
unterschiedlicher hätten sein können: Friedrich, groß und blond, bedächtig und vorsich-
tig, mißtrauisch und sparsam, bildete nicht nur äußerlich einen vollkommenen Kontrast
zu seiner zierlichen, dunkelhaarigen Frau, die sich durch ihre Bildung und Lebenslust
auszeichnete.
44
 Mehr als einmal tadelte die temperamentvolle Eleonore das Wesen ihres
auf seine Umwelt oft phlegmatisch wirkenden Gatten, der sich ihrer Meinung nach oft
genug zuviel gefallen ließ. Friedrich dagegen glaubte, daß die Zeit für ihn arbeite; trotz
seiner scheinbaren Geduld konnte er sehr nachtragend, gnadenlos und unversönlich sein,
Eigenschaften, die auch seine Tochter Kunigunde nach ihrer Heirat kennenlernen
sollte.
45
 Einige Gemeinsamkeiten hatten die Frischvermählten allerdings dennoch: Eleo-
nore hatte in Portungal eine sorgfältige Erziehung erhalten,
46
 der Kaiser beherrschte die
lateinische Sprache, interessierte sich für Historiographie und hatte im Laufe seines
Lebens eine mehr als 60 Bände umfassende Bibliothek zusammengetragen.
47
 Zudem
waren beide Ehepartner sehr religiös, was auch auf die Kinder Maximilian und Kuni-
                                                           
41
Vgl. Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 147 sowie Z
IERL
, Eleonore, S. 63-66 (Hochzeitsfeierlichkeiten)
sowie S. 68-72 (Reise Eleonores).
42
Vgl. Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 148, Z
IERL
, Eleonore, S. 87f. sowie W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd.
1, S. 59.
43
Vgl. Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 148, Z
IERL
, Eleonore, S. 92-104 sowie K
OLLER
, Eleonore, Sp. 1804.
44
Zum Aussehen Kaiser Friedrichs vgl. W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, S. 57, zu Kaiserin Eleonore
vgl. K
OLLER
, Eleonore, Sp. 1804. Eine Abbildung, die das kaiserliche Paar gemeinsam zeigt, findet
sich bei W
IESFLECKER
, Maximilian, Bd. 1, nach S. 64.
45
Vgl. H
ÖDL
, S. 200.
46
Vgl. Z
IERL
, Eleonore, S. 29-31 und S. 262f. sowie Z
IERL
, Kaiserin Eleonore, S. 146.
47
Vgl. Alphons L
HOTSKY
: Die Bibliothek Kaiser Friedrichs III., in: Hans Wagner/Heinrich Koller (Hg.):
Alphons Lhotsky. Aufsätze und Vorträge. Bd. 2: Das Haus Habsburg. München 1971, S. 223-238
sowie Franz U
NTERKIRCHER
: Die Bibliothek Friedrichs III,. in: Ausstellung Friedrich III., S. 218-225.

13
gunde prägenden Einfluß hatte; bei Friedrich kam zudem noch eine Vorliebe für Astro-
logie und Horoskope hinzu.
48
In den Jahren nach der Heirat nahmen die politischen Probleme, denen sich der Kaiser
zu stellen hatte, nicht ab; dem Tod seines Mündels Ladislaus Postumus folgten Ausein-
andersetzungen mit den Böhmen und den Ungarn, während Friedrich in Österreich vor
allem gegen die Ansprüche seines jüngeres Bruders Albrecht VI. zu kämpfen hatte. Im
Rahmen dieser Auseinandersetzungen wurden Friedrich, Eleonore und ihr Sohn Maxi-
milian im Jahr 1462 sogar in der Wiener Hofburg belagert; die innerösterreichischen
Auseinandersetzungen wurden erst mit dem Tod Albrechts am Ende des darauf folgen-
den Jahres beendet.
49
Die Kaiserin gab sich in dieser schweren Zeit alle Mühe, die Probleme ihres Mannes
mitzutragen, indem sie beispielsweise während der Belagerung von Wien der Bevölke-
rung Mut zusprach.
50
 Dennoch war die Ehe des Paares offensichtlich nicht immer
glücklich, zumal der Kaiser seiner Frau die Schuld am frühen Tod ihrer drei Kinder
Christoph, Helena und Johannes gab,
51
 die allesamt im Kleinkindalter verstorben waren;
von den fünf Kindern des Kaiserspaares erreichten nur der am 22. März 1459 geborene
spätere Kaiser Maximilian I. und seine um sechs Jahre jüngere Schwester das
Erwachsenenalter.
52
 Zwei der Geschwister verstarben noch vor der Geburt Kunigundes,
auch an den jüngeren Bruder Johannes dürfte die Erzherzogin, die bei dessen Tod noch
keine zwei Jahre alt war, keine genaueren Erinnerungen besessen haben.
Zu Erzherzog Maximilian, dem um sechs Jahre älteren Bruder, hatte Kunigunde dage-
gen Zeit ihres Lebens eine relativ enge Beziehung, auch wenn sie mitunter mehrere
Jahre lang nicht persönlich zusammentrafen.
53
 Der Grundstein dieser
Zusammengehörigkeit wurde sicherlich in der Kindheit der beiden gelegt, auch wenn
Maximilian und Kunigunde nach der Sitte der Zeit nicht gemeinsam erzogen wurden.
                                                           
48 Vgl. H
ÖDL
, Habsburg, S. 199 und Z
IERL
, Eleonore, S. 264-267.
49
Vgl. K
RIEGER
, Habsburger, S. 195-202 und H
ÖDL
, Habsburg, S. 210f.
50
Vgl. Z
IERL
, Eleonore, S. 137.
51
Vgl. dazu Paul U
IBLEIN
: Eine unbeachtete Chronik Österreichs aus der Zeit Kaiser Friedrichs III., in:
MIÖG 78 (1970), S. 386-415, hier S. 412f. (zum Jahr 1467): In derselben vasten kamen der kayser
mär gen Lincz, wie sein sun herczog Johans gestarben wär und nam im ummut und unwillen zw
seine[m] gemahel der kayserin, darumb das sy dem kind z[w] amen gehabt het mit ein ander gesaugt,
und vo[r] unmut zoch die kayserin von der Neunstat gen Gra[cz] zw irem sun herczog Maximilian
und irer tachter frauelein Kunigunden, und het hoffnung, der keyser wurd von Lincz eegen Gräcz
komen, denn in die Newstat.
52
Die frühverstorbenen Geschwister Christoph (20.11.1455-25.03.1456), Helena (03.11.1460-27.
Februar 1461) und Johannes (09.08.1466-10.02.1467) wurden in der Zisterzienserabtei in Wiener
Neustadt bestattet. Möglicherweise hatte das Kaiserpaar noch ein viertes, ebenfalls in Kleinkindalter
verstorbenes Kind, das im Jahr 1554 geboren sein könnte. Vgl. Z
IERL
, Eleonore, S. 174ff.

14
3. Kindheit und Jugend der Erzherzogin Kunigunde
3.1 Geburt und erste Lebensjahre am Hof der Mutter (1465-1467)
Erzherzogin Kunigunde von Österreich wurde als viertes Kind Kaiser Friedrichs III. und
seiner Gemahlin Eleonore von Portugal am 16. März 1465 in der kaiserlichen Residenz
in Wiener Neustadt geboren.
54
 Diese Residenz spielte im Leben des Kaisers eine wich-
tige Rolle, wie viele Familienereignisse, die dort stattfanden, belegen.
55
 Der Namen der
Neugeborenen, Kunigunde, läßt sich im berühmten Notizbuch des Kaisers finden; die
heilige Kunigunde gehörte zu den Lieblingsheiligen Friedrichs III.
56
 Kunigunde blieb in
ihren ersten Lebensmonaten wohl zumeist in der Obhut der Mutter, wie es zu dieser Zeit
üblich war und wie eine Episode aus den ersten Monaten des Jahres 1467 zeigt. Nach-
dem im Februar 1467 mit dem jüngsten Sohn Johann bereits das dritte Kind sehr früh
verstorben war, kam es zum Streit zwischen Eleonore und ihrem Ehemann. Dieser
glaubte, der frühe Tod seiner Kinder sei wegen der falschen Ernährung der Kleinkinder
durch die Mutter und die Betreuung der Kinder durch Ammen, die aber bei finanziell
besser gestellten Familien nicht selten war, verursacht worden.
57
. Eleonore wollte die
Vorwürfe ihres Mannes entkräften und reiste daraufhin von Wiener Neustadt nach Graz
zu ihren Kindern Maximilian und Kunigunde, in der Hoffnung, der Kaiser, der sich zu
diesem Zeitpunkt in der Linzer Residenz aufhielt, werde ebenfalls dorthin kommen.
58
                                                                                                                                                                              
53
Zum Verhältnis der Geschwister Kunigunde und Maximilian vgl. unten Kap. 9.
54
Vgl. M
AYRHOFER
, Kunigunde, S. 197 und F
UGGER
/B
IRKEN
, Ehrenspiegel, S. 1085. Der Ehrenspiegel
des Hauses Habsburg, zwischen 1548 und 1559 von Clemens Jäger im Auftrag des Johann Jacob
Fugger verfaßt und nur in Handschriften erhalten, wurde im 17. Jahrhundert von Sigmund von Birken
überarbeitet und 1668 in Nürnberg gedruckt. Vgl. Friedrich R
OTH
: Clemens Jäger, nacheinander
Schuster und Ratsherr, Stadtarchivar und Ratsdiener, Zolleinnehmer und Zolltechniker in Augsburg, -
der Verfasser des Habsburgisch-Österreichischen Ehrenwerkes, in: Zeitschrift des Historischen
Vereins für Schwaben und Neuburg 46 (1926), S. 1-75 und 47 (1927), S. 1-105 sowie Inge
F
RIEDHUBER
: Der „Fuggerische Ehrenspiegel“ als Quelle zur Geschichte Maximilians I. Ein Beitrag
zur Kritik der Geschichtswerke Clemens Jägers und Sigmund von Birkens, in: MIÖG 81 (1973), S.
101-138. Zum Fuggerschen Ehrenspiegel vgl. auch F
UCHS
, Exequien, S. 452, Anm. 12.
55
Vgl. Josef M
AYER
: Geschichte von Wiener Neustadt. I. Wiener Neustadt im Mittelalter, 2. Teil: Eine
Glanzperiode der Stadt (1440-1500). Wiener Neustadt 1926, hier S. 99. In Wiener Neustadt wurden
alle Kinder des kaiserlichen Paares geboren, hier fand auch die Verlobung Katharinas, der Schwester
Kaiser Friedrichs, mit dem Markgrafen Karl von Baden statt. Die früh verstorbenen Kinder Christoph,
Helena und Johann sowie Kaiserin Eleonore wurden in Wiener Neustadt in der Zisterzienserkirche
bestattet.
56
Vgl.
 
Z
IERL
, Eleonore, S. 174ff.; Alphons L
HOTSKY
: AEIOV. Die „Devise“ Kaiser Friedrichs III. und
sein Notizbuch, in: Wagner, Hans/Koller, Heinrich (Hg.): Alphons Lhotsky. Aufsätze und Vorträge.
Bd. 2: Das Haus Habsburg. München 1971, S. 165-222, hier S. 213.
57
Vgl. U
IBLEIN
, Chronik, S. 413. Daß die Betreuung von Kleinkindern durch Ammen nicht selten war,
belegt Shulamith S
HAHAR
: Kinheit im Mittelalter. Reinbek bei Hamburg 1993, S. 69-91, bes. S. 75f.
58
Vgl. U
IBLEIN
, Chronik, S. 412f. sowie oben S. 17. Vgl. auch: Katherine W
ALSH
: Deutschsprachige
Korrespondenz der Kaiserin Leonora von Portugal. Bausteine zu einem geistigen Profil der Gemahlin
Kaiser Friedrichs III. und zur Erziehung des jungen Maximilian, in: Paul-Joachim Heinig (Hg.): Kaiser

15
Bald nach diesem Ehestreit erkrankte aber auch die kleine Kunigunde, wie anekdotisch
in ihrer Biographie festgehalten wurde. Am Kaiserhof befürchtete man nach dem Tod
der drei Geschwister das Schlimmste; zumal auch der Thronfolger Maximilian als
Kleinkind aufgrund einer falschen Ernährung schwer erkrankt sein soll.
59
 Abermals gab
der Kaiser seiner Frau die Schuld, die angeblich fremdländische, gesüßte Nahrungsmit-
tel aus ihrer Heimat Portugal einführen ließ, um die Kinder damit zu verwöhnen.
60
 Als
Kunigunde immer schwächer wurde, ließ der Kaiser seine Tochter in seine eigenen
Gemächer überführen, um sie dort mit Milch und anderen gesunden Speisen zu pflegen.
Diese Kur schlug auch an, bald war Kunigunde geheilt.
61
 Nach ihrer Genesung wech-
selte die Prinzessin wieder in die Obhut der Mutter; mit ihr und Maximilian reiste sie
nach einer Kur Eleonores in Baden bei Wien zurück nach Wiener Neustadt, wo der Kai-
ser seine Familie in der Nähe der Stadt erwartete.
62
 Die Anekdote über die Erkrankung
der kleinen Kunigunde könnte durchaus einen wahren Hintergrund haben, da die Klein-
kinder gerade in diesem Alter, zwischen 1½ und 2 Jahren, abgestillt und an eine nor-
male Ernährung gewöhnt wurden, die vor allem aus Brot bestand.
63
  Möglicherweise
vertrug die Prinzessin diese Umstellung auf normale Kost, zu der auch Süßigkeiten
                                                                                                                                                                              
Friedrich III. (1440-1493) in seiner Zeit: Studien anläßlich des 500. Todestages am 19. August
1493/1993 (Forschungen zu Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J.F. Böhmer,
Regesta Imperii, Bd. 12). Köln u.a. 1993, S. 399-445, hier S. 412f.
59
Zu diesen angeblichen Erkrankungen vgl allgemein auch: Hans-Henning K
ORTÜM
: Zur Typologie der
Herrscheranekdote in der mittelalterlichen Geschichtsschreibung, in: MIÖG 105 (1997), S. 1-29 und
Alphons L
HOTSKY
: Über das Anekdotische in spätmittelalterlichen Geschichtswerken Österreichs, in:
Hans Wagner/Heinrich Koller (Hg.): Alphons Lhotsky. Aufsätze und Vorträge. Bd.3: Historiographie,
Quellenkunde, Wissenschaftsgeschichte. München 1972, S. 117-137.
60
Vgl. M
AYRHOFER
, Kunigunde, S. 197 und H
EYRENBACH
, Kunigunde, S. 16ff.: Vnnd als er [gemeint
ist der Tod] gen houe kam, pracht er albegen den kinden seltzame frucht, specerey vnnd gewürze, zu
latein aromata genannt; darann die sonnderlich grossen lust vnnd geuallen erzaigten [...] dann des
weissen Kunigs kind alle ains nach dem andern vom leben zu todt zu bringenn: wann des gewürzes
hitzigkhait den kinden fast schedlich ist vnnd dess der dewtsch magen leichtlich nit vertragen mag.
[...]  Da machet er sich an junckhfraw Chüngunden [...] Also ward die auch schwaches leibs vnnd
gebrach ir täglichen pass an gesunndhait.
61
Vgl. M
AYRHOFER
, Kunigunde, S. 197 sowie H
EYRENBACH
, Kunigunde, S. 18f.: In sölichem ward das
Kind für vnnd für schwächer; vnnd als das der weiss Kunig vermerket, vnterwandt er sich sein: wolt
das Kind im frawenzimmer lennger nit lassen, vnnd liess das in sein kammer bringen. Also ward
frawlein Chüngund mit milich vnnd anndrer tewtscher speise erkuket vnnd genarrt; vnnd genass in
kurzen tagen, vnnd ward furter in des kaysers kamer ertzogen. Auch Kunigundes Bruder, der spätere
Kaiser  Maximilian soll einmal durch den übermäßigen Genuß dieser Süßigkeiten so schwer erkrankt
sein, daß er beinahe daran starb, vgl. Heinrich F
ICHTENAU
: Der junge Maximilian (1459-1482).
München 1959, S. 11 und Z
IERL
, Eleonore, S. 174f.
62
Vgl. U
IBLEIN
, Chronik, S. 415: Also kam sy heraus geriten und gevaren in die Newstat am sambstag
vor Bartholomei an sand Thimotheustag mit irem sun herczog Maximilian [...] und ir tachter freuel ...
furt man in einer rospar, die was nu sider ... Der kuft ir kayserlichen gnaden und kindern sich
manikchl(ich) in der Neunstat und in dem ganczen land Ostreich erfreut. Also rayt unser
allergnedigister herr kayser Fridrich ir uns seinen kindern ertgegen pis zw dem Kerpach, ein halb
meyl von der Neunstat.
63
Vgl. S
HAHAR
, Kindheit, S. 94.

16
gehört haben können, zu Beginn nicht allzu gut und brauchte einige Zeit, um sich dieser
neuen Ernährungsweise anzupassen.
Eleonore kehrte allerdings als schwerkranke Frau in die Residenz von Wiener Neustadt
zurück, schon wenige Tage später, am 3. September 1467, starb sie.
64
 Kunigunde dürfte
sich später kaum mehr an ihre früh verstorbene Mutter erinnert haben, der sie äußerlich
auch nicht sehr ähnlich sah. Ähnlich war sie ihrer Mutter bezüglich ihrer Erziehung zu
großer Frömmigkeit, durch die sich sowohl die Kaiserin als auch die Erzherzogin Zeit
ihres Lebens auszeichneten.
65
 Nach dem Tod und der Bestattung der Mutter am 25.
September in Wiener Neustadt wurde die kaiserliche Prinzessin wohl weitgehend von
den Damen des mütterlichen Hofstaates erzogen. Da die Quellen in der Regel keine
Angaben  über die emotionellen Beziehungen zwischen Mutter und Tochter machen,
66
muß die Frage, ob Kunigundes Kindheit sehr viel anders verlaufen wäre, wenn die
Mutter am Leben geblieben wäre, offen bleiben. Es ist aber zu vermuten, daß die Erzie-
hung unter der Anleitung ihrer Mutter ähnlich verlaufen wäre, so daß der frühe Verlust
der Mutter auf dieser Ebene nicht allzu sehr ins Gewicht fiel.
67
 Kunigundes Vater ließ es
sich allerdings nicht nehmen, über das Leben und die Erziehung seiner Tochter unter-
richtet zu werden und selbst Anweisungen für deren Lebensführung zu geben. Diese
Haltung Kaiser Friedrichs ist nicht untypisch für einen Vater dieser Zeit; im Bereich des
Vater-Tochter-Verhältnisses stellte Karl-Heinz Spieß häufiger das Vorhandensein emo-
tionaler Beziehungen fest.
68
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