Human-Animal Studies Konferenz: im Spannungsfeld zwischen ethischen Werten und wissenschaftlicher Objektivität


Yusuke Yamada, Rikkyo University, Japan



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Yusuke Yamada, Rikkyo University, Japan

Two Different Approaches of Perceiving Otherness of Non-Human Animals: A Comparative study of Richard K. Nelson and Michio Hoshino

The purpose of this paper is to analyze the differences in the approach of perceiving “Otherness” of non-human animals between the two closely related nature writers. The paper compares the nature writing works of two significant writers: Richard K. Nelson (1941–), a cultural anthropologist and John Burroughs Medal winner, and his friend Michio Hoshino (1952–1996), a renowned Japanese nature photographer and writer. They share certain aspects in their way of life in Alaska, specifically their attitude toward wildlife and their respect for native Alaskan culture, similarities that have become indispensable bases for comparative analyses of the two. The two authors’ process of perceiving the alterity of animals contains three phases: (1) experience of contact with animals, (2) reflexive contemplation of the event, and (3) verbalization of the experience. However, their first phase markedly differs from each other.


The paper first focuses on Nelson’s process of perceiving the “Otherness” of non-human animals, which often began with direct interactions with animals. The paper examines several depictions of his attempt to experience the world as animals might perceive it. As Yamashiro (2003) points out, this is derived from the experience of hunting. Yet Nelson mentions in his writing that after engaging in temporary “transformation,” he came to understand his experience as nothing more than artificial and that he could never perceive the “real” world of the animals he encountered. That is, the imaginary unification enabled him to open his eyes to the incomprehensibility of animals. In short, Nelson’s process can be paraphrased according to the abovementioned steps: (1) encountering and “transforming” into animals, (2) contemplating the event recursively, and (3) writing about the experience.
While Hoshino underwent a process similar to Nelson’s, his first phase lacks interactive contact with animals. From his writing, we can surmise that Hoshino attempted to vanish his existence in the field when he encounters with animals. Indeed, he attempted be with them as an “unnoticed” and “invisible” presence; this led him to perceive the “Otherness” of animals (cf. Yanagida, 1998). Ultimately, what we can perhaps call “contactless contact with animals” may have triggered him to perceive the stark differences between humans and non-human animals.

In conclusion, this comparative study shows that (1) both authors perceive the “Otherness” of animals through three phases—encounter, reflexive contemplation, and verbalization, and (2) the first phase could include not only interactive contact but also contactless contact with non-human animals.



Yusuke Yamada is a Ph.D. student at the graduate school of intercultural communication, Rikkyo University, Japan, where he received his M.A. in 2010. His research interests are animal studies, contemporary Japanese and American nature writing, stylistics and semiotics. His major publications include “Kokan no buntai wo megutte: Yoshimito Banana ‘Amurita’ no hanpuku [On the Style of “Correspondence”: The Role of Repetition in Banana Yoshimoto’s ‘Amurita’],” Bungaku-to Kankyo [Literature and Environment: The Journal of ASLE-Japan]. No. 14, pp. 37-44, 2011; “Dobutsuhenshintan ni okeru hanpuku to ruizosei [Repetition and iconicity in stories of human/animal metamorphosis],” Bungaku-to Kankyo [Literature and Environment: The Journal of ASLE-Japan]. No. 15, pp. 39-53, 2012.

Michael Zechmann, University of Innsbruck, Austria

Stammt Gott vom Affen ab? Ein evolutionäres Erklärungsmodell für Religiosität

Die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier ist fester Bestandteil der abendländischen philosophischen Tradition. Die gehaltvolle Sprache hatte als Anthropinon, als Wesensmerkmal des Menschen, über Jahrhunderte bestand und wurde erst in den letzten Jahren als Alleinstellungsmerkmal verworfen. Die Religiosität wird aktuell als neuer Kandidat für die Alleinstellung des Menschen gehandelt. Meine interdisziplinäre Dissertation beschäftigt sich mit diesem Phänomen und der Frage, ob das Anthropinon „Religiosität“ haltbar ist und ob der Glaube an Transzendenz auch in anderen Taxa vorkommt.


Anthropina haben eine lange Tradition. In unserem philosophischen Erbe sehen wir den Menschen als oberstes Prinzip einer Hierarchie an. Im heutigen Denken steht der Mensch an der Spitze des Stammbaums des Lebens, abgetrennt vom Rest der lebendigen Natur, stets über alle anderen Arten erhoben. Viele Wesensmerkmale des Menschen, die diese Stellung festigen sollten, wurden in der Vergangenheit gesucht, gefunden und wieder verworfen. In den letzten Jahren traten die Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Nicht-Mensch, der Geist („mind“) der Tiere und ihre Vernunftbegabtheit immer mehr in das Bewusstsein der wissenschaftlichen Diskussion. Und gerade durch diese Wandlung im Bewusstsein der wissenschaftlichen Welt werden Gegenmechanismen gestartet, welche weiterhin Anthropina suchen, um dem Menschen seine Sonderstellung weiterhin zu garantieren.
An Hand des Beispiels der gehaltvollen Kommunikation führe ich an das Thema der Anthropina heran und zeige, warum dieses Merkmal, welches über Jahrhunderte Bestand hatte, in den letzten Jahrzehnten immer wieder verändert wurde und schließlich aufgegeben werden musste. Schon Aristoteles zog die Grenze zwischen Mensch und Tier mit Hilfe der Verstandeskräfte und der gehaltvollen Sprache. Dem nur dem Menschen eigenen „Logos“ als „Sprache mit Inhalt“ stellt er „Phone“, die „bloße Stimme“, also eine Lautäußerung ohne Inhalt, die auch einigen nichtmenschlichen Tieren eigen ist, gegenüber. Diese hierarchische Struktur mit all ihren fatalen Schlussfolgerungen zieht sich in der Philosophiegeschichte bis in die Jetztzeit. In der Tradition des Rationalismus etwa wird argumentiert, dass Sprache das Tor zur Vernunft sei, da erst die Sprache eine Distanz zwischen Person und Umwelt bringen würde. Da nicht-menschliche Tiere keine Sprache hätten, fehlte es ihnen daher auch an Vernunft. Ich zeige an Hand der Sprachforschung an Primaten, Papageien und Delphinen der letzten Jahrzehnte, warum dieses Anthropinon obsolet ist und wieso es ein gutes Beispiel dafür ist, dass in der Evolution der Wirbeltiere unterschiedliche Klassen gleiche Hirnleistungen analog entwickeln können. Als Verhaltensbiologe und Philosoph gehe ich in meiner Dissertation der Frage nach, ob religiöses Verhalten etwas typisch Menschliches ist, oder ob es eine evolutive Notwendigkeit darstellt, um das Überleben von hoch entwickelten sozialen Tieren zu gewährleisten. Ab welcher Organisationsstufe im Tierreich tritt die Auseinandersetzung mit Transzendenz auf? Welche evolutionären Gründe hat und welche Vorteile bringt diese Auseinandersetzung und ist Religiosität, als Folge dieser Auseinandersetzung, ein Anthropinon oder ist sie etwas, was wir uns wie die gehaltvolle Kommunikation mit anderen Tierarten teilen?
Um diese Fragen zu beantworten, werde ich Begriffe wie Religiosität, Moral, Person oder Selbstbewusstsein analysieren. Ich werde die Hirnstrukturen und Hirnfunktionen verschiedener Tierarten physiologisch und anatomisch vergleichen, aktuelle Ergebnisse der Neurotheologie diskutieren und in weiterer Folge an Hand des Trauerverhaltens von u.a. Menschen (Homo s. sapiens), Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) und Schwertwalen (Orcinus orca) zeigen, dass Religiosität kein Anthropinon ist, sondern eine evolutionäre Notwendigkeit darstellt, die sich durchaus auch analog in verschiedenen Tierklassen entwickeln kann.

Michael Zechmann Dissertationsstudium am Institut für Philosophie der Universität Innsbruck; „Religiosität als Notwendigkeit eines komplexen neuronalen Netzes? Ein evolutionäres Erklärungsmodell für Religiosität (AT)“.

Amir Zelinger, Rachel-Carson-Center Munich, Germany

Die Ordnung der Haustiere. Obrigkeitliche Kontrollpolitik und die private Haustierhaltung in München und Bayern zur Zeit des Kaiserreichs

Das Aufkommen der Haustierhaltung als eine massenhafte Liebhabereibeschäftigung vorwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in der bisherigen Historiographie am häufigsten mit dem Hinweis auf deren individualistischen und emotionalen Aspekten abgehandelt. In diesem Vortrag ziele ich auf eine etwas alternative Erläuterung des Entstehungsprozesses dieses Phänomens hin, indem eine Verquickung zwischen politischer Macht und der Privatsphäre der Haustierhaltung im Fokus der Analyse steht. Mittels einer Untersuchung von kommunalen, polizeilichen und rechtlichen Quellen aus München und Bayern zur Zeit des Kaiserreichs soll demonstriert werden, wie dort eine gewisse „Haustierordnung“ entstand, die weitgehend durch obrigkeitliche Kontrollinstanzen forciert wurde. Dabei möchte ich aber zeigen, wie die auftretende Haustierhaltung gerade in ihrer individualisierten und sentimentalisierten Form mit solchen modernen Mechanismen der politischen Herrschaft zusammenhing.


Zunächst werden der verwaltungsgeschichtliche Kontext in Gestalt des entfalteten wilhelminischen Obrigkeitsstaates und der aufsteigenden Leistungsverwaltung auf der Gemeindeebene sowie der theoretische Ausgangspunkt des Arguments, nämlich Foucaults Gouvernmentalitätstheorie, zu präsentieren sein. Im Hauptteil des Vortrages werde ich dann zunächst die Bestrebungen der Behörden im besprochenen Zeitraum diskutieren, die sogenannten „Hundekalamitäten“ in öffentlichen Räumen zu beseitigen. Behauptet wird dabei, dass die Obrigkeiten eine Verantwortungsdelegation an die Privatbesitzer vorantrieben, die in eine verbesserte und sorgsamere Pflege der Tiere durch pflichtbewusste Halter-Subjekte münden sollte. Im Anschluss daran werden bestimmte bürokratische Instrumente wie die Hundesteuer und das Hundezeichen als Mittel behandelt, dessen Zweck unter anderem die Herstellung einer personalisierten und identifizierbaren Haltung war. Die breiteren sozialen Konsequenzen dieses Regimes werden anschließend untersucht, nämlich die von den Obrigkeiten produzierte klassenbezogene Hierarchisierung zwischen einer guten und einer schlechten Haustierhaltungsart. Abschließend werde ich unter der Rubrik „Die Grenzen der Gesetzgebung“ auf die Fehlschläge wie auch auf das partielle Scheitern der obrigkeitlichen Bemühungen eingehen, eine wahrhaftige „Haustierordnung“ bei der Gesamtbevölkerung herbeizuführen. Diese politik- und sozialgeschichtliche Betrachtung hat zusammenfassend zur historischen Rekontextualisierung der modernen Haustierhaltung sowie allgemeiner zur Gewinnung eines handfesteren Bildes der Einbettung der Haustiere in der menschlichen Gesellschaft beizutragen.

Amir Zelinger studierte Geschichte und allgemeine und interdisziplinäre Studien an der Universität Tel-Aviv (Bachelor of Arts 2007, Master of Arts 2010). 2009/10 verbrachte er ein Austauschjahr an der LMU München, wo er für seine Masterarbeit recherchierte. Unter dem Titel „Die bürgerliche Familie im Gleichschritt. Ehe und Verwandtschaft in der Geschichte von Jakob Henle und Elise Egloff“ befasste sich diese mit den Zusammenhängen zwischen Eheschließungen und Geschwisterverhältnissen innerhalb des deutschen Bildungsbürgertums im 19. Jahrhundert. Seine Aufenthalt in München in diesem Jahr wurde durch ein Stipendium von der Sektion für Internationale Kontakte/Lehrer- und Schüleraustausch (LSA) im Pädagogischen Institut des Schul- und Kulturreferats der Landeshauptstadt München unterstützt. Seit 2011 ist er Doktorand im Promotionsprogramm „Environment and Society” am Rachel Carson Center in München. Sein Dissertationsprojekt, „Bürger und Haustiere. Eine Gesellschaftsgeschichte des Animalischen im Deutschen Kaiserreich“, wird durch ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Veröffentlichungen: Die feinen Unterschiede. Die Tierschutzbewegung und die Gegenwart der Geschichte, in: Herwig Grimm und Carola Otterstedt (Hg.): Das Tier an sich. Disziplinenübergreifende Perspektiven für neue Wege im wissenschaftsbasierten Tierschutz, Göttingen: Vandenhoeck & und Ruprecht, 2012, S. 119-134 (gemeinsam mit Frank Uekötter).

Francesca Zunino, University of Modena and Reggio Emilia, Italy

Humans look like Animals, Animals Speak like Humans and both represent Gods: Inclusive Holistic Perceptions in Past and Present Mexican Narratives and Images

In this age of symbolic digital ‘Apples’, iconic birds’ ‘Tweets’ and online ‘Squirrel Mail’ systems that are helping to construct power discourses, ideologies and social praxes, the ecosphere and particularly animals are being “erased from our consciousness” (Stibbe, 2012). Our Western natural vs. cultural spheres opposition is culturally determined and implies artificial dichotomies (Bang 2007) constraining deeper identity perceptions and a reconnection with ‘other’ beings and the planet’s life (Bang and Døør 1993). This duality often leads to destructive social-environmental practices, institutionalizing contrasting moral and aesthetic binary options (Harré et Al. 1999:37-40). My analysis examines a range of originally pre-Hispanic and contemporary Mexican indigenous myths, stories, place glyphs and iconography from the Nahuas, Totonac, Mayan and Mixtec communities (CoNaCultA 1994; 1996; 1997; 1999). It aims at showing how they provide an integrated, non-anthropocentric perspective (Fill 2007) of the animal-human conceptualization and a synthesis of one contextualised nature-culture ecosystem perspective (Latour 1993; Döring and Zunino in press) along the lines of deep ecology (Naess 1973). Non-European thought, language and meaning creation systems can often offer an alternative “greenspeak” (Harré et Al. 1999: VII) that does not separate the human from the natural identity. These diachronic narratives and images portray reality as a complex network of interconnected beings with a fluid natural-cultural relation: the animals speak and interact with humans at their same level, also representing the diverse gods and their characteristics. Iguanas, snakes, frogs, bats, humming birds, black vultures, felines are agential expressions of one synchretic identity with human, natural, and divine attributes: babies can be born from women and birds, goddesses and places are symbolically represented by dogs, the calendar months are called with animal names (rabbit, coyotes, ocelots), warriors become totemic animals (eagles, jaguars) also incarnating divine aspects, some men and women turn into powerful animal forms or nahuales and sometimes the reversing process can leave some animal parts, such as in the Nahuatl raccoon tale (CoNaCultA 1997: 40-45). A further step of this analysis will be a comparative study of the metaphoric use of animals in Aesops’ ancient Greek and Phaedrus’ Latin fables, in the iconography of Medieval bestiaries as well as in Francis of Assisi’s deep ecological “belief in humility’s virtue .. for man as a species” (White 1996:13) and his parallel perception of sisters birds and brothers wolves (Segre and Morini 2005).


Applying the philosopher R. Panikkar’s (1994; 2004) ecosophical cosmoteandrism’s perspective, that is integrating the cosmic-natural-animal, the spiritual-religious-philosphical and the human-cultural-social domains of our perception of reality and life, these stories underline how Mexican indigenous communities and other panenteistic (Boff 1993:52-63) traditions used to perceive the animal-human bond and still release animal and human elements from their “limited meaning or restricted identity” (Marmon Silko 1996: 266), portraying an inclusive Weltanschauung (Zunino 2013). With an anticipatory history perspective (DeSilvey et Al. 2011), this analysis shows that learning from alternative, constructive discourses (Stibbe 2012: 11) can assist our vulnerable times of resilience, adaptation and transition (Folke et Al. 2010; Adger et Al. 2012) for a much-needed natural-environmental, psycho-cognitive and social-cultural domains’ discursive re-integration into one networked bio-psycho-social ecosystem (Couto in press).

Francesca Zunino has been living between Italy, Mexico and the UK since a very early age. After a BA in joint Spanish and English Languages, Linguistics and Literatures (University of Turin), an MSc in Environmental Issues in Latin America (ILAS, now ISA, University of London) and an experimental PhD in Comparative Languages and Cultures: Spanish and Latin American Studies with Ecolinguistics (University of Modena, cotutored at the University of Gloucestershire), she is now lecturer and researcher in Spanish Language and Hispanic Studies at the University of Modena, Italy. Her research interests focus on joining historical and contemporary Spanish and Latin American linguistic, literary and cultural studies with social-ecological research, ecological linguistics, ecocriticism and ecoliteracy. After successfully organizing the first international symposium on ecolinguistics in Italy in June 2012, she is now editing a book of its proceedings with Alwin Fill for Cambridge Scholars Publishing. Please visit www.ecoling.net and her page on academia.edu for more information.

1 Insb. Genesis 1:26: „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.“ (Einheitsübersetzung)

2 Vgl. zuletzt z.B. E. Drewermann, Der tödliche Fortschritt oder Wir brauchen eine neue Ethik, in: K.P. Liessmann (Hrsg.): Tiere. Der Mensch und seine Natur, Wien 2013.


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