Human-Animal Studies Konferenz: im Spannungsfeld zwischen ethischen Werten und wissenschaftlicher Objektivität


Sophie Mesplède, Université Rennes 2, France



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Sophie Mesplède, Université Rennes 2, France

Beauty and Morality: Animals in Eighteenth Century Art Writing

In a letter sent to his friend William Jackson, Bath portrait painter Thomas Gainsborough likened himself to a cart horse, ‘being confined in Harness to follow the track, whilst others ride in the Waggon’ (The Letters of Thomas Gainsborough, John Hayes ed. (Over Wallop: Yale University Press, 2001), p. 68). Going from one Society dinner to the next, he was in fact bemoaning the imaginary burden weighing on his shoulders as he tried to both find husbands for his daughters and more patrons for himself. In an increasingly commercial and exploitative society, British artists seem to have been particularly sensitive to the similarities between their lot and that of the animals they often so lovingly depicted. In an art world where everything seemed to be up for grabs and where most of them were left unprotected outside the pale of the Royal Academy, they developed an unusual fondness for the representation of animals endowed, they often thought, with a natural moral sense. This paper will aim at understanding the peculiar affinity that eighteenth-century artists felt with the animals around them at a time when beauty and morality regularly intersected in their attempts to define their practice. From William Hogarth and Jonathan Richardson’s early treatises to James Barry and John Landseer’s later and more academic contributions, we aim to look at how artists’ writings reflected the ongoing contemporary debates about the animal mind while their graphic works, disseminated in an unprecedented way, often fed them in return.



Sophie Mesplède is a senior lecturer at Université Rennes 2, France, where she has been teaching since 2006. Her research bears on the commercialisation of art in 18th-century Britain, together with animals in art in late modern Britain.

Marlene Mussner, University of Innsbruck, Austria

Pejorative Personenbezeichnungen auf der Basis von Tierbezeichnungen im Deutschen, Französischen und Italienischen

Wir sprachbegabten Menschen reden über (fast) alles, vor allem auch über uns und unsere Umwelt. Dabei benennen wir uns gegenseitig auf alle möglichen Arten und Weisen. Besonders häufig ziehen wir dazu Tierbezeichnungen heran, mit denen wir uns in metaphorischer Überragung auf Menschen beziehen. Andererseits versehen wir auch Tiere, wenn sie uns nahestehen, mit Eigennamen – im Gegensatz zu den Tieren, die uns und sich selbst nicht benennen, zumindest nicht nach menschlichem Ermessen.

Laut Braun stellt die Tierwelt den größten Spenderbereich für Personenbezeichnungen im Deutschen dar. Besonders prominent sind Tierbezeichnungen bei abwertenden Personenbezeichnungen (cf. Braun 1997, 121). Vor diesem Hintergrund soll im Beitrag auf die Fragen eingegangen werden, in welchem Verhältnis Personen- und Tierbezeichnungen zueinander stehen und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es in den drei untersuchten Sprachen diesbezüglich gibt.

Marlene Mussner, Studium der Romanistik, Germanistik und Translationswissenschaft, Universitätsassistentin am Institut für Sprachen und Literaturen / Bereich Sprachwissenschaft. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. kontrastive Phraseologie und Lexikologie, deutsch-romanischer und innerromanischer Sprachkontakt bzw. Sprachvergleich sowie Tierbezeichnungen in Phrasemen/als Personenbezeichnungen.

Andrea Penz, University of Graz, Austria

Ein pulverisierter Penis für die Potenz, eine Kralle fürs Glück. Historisches und Aktuelles zum Handel mit Wildtieren

Der illegale Handel mit wildlebenden Tieren zählt gegenwärtig, neben Menschenhandel, dem Handel mit illegalen Drogen und dem Waffenhandel zu den weltweit lukrativsten Geschäften. Wenngleich kaum gesicherte ökonomische Daten vorliegen, wird der jährliche Wert des illegalen Wildtierhandels mit rund 20 Milliarden US$ beziffert. Verbotener Handel mit Wildtieren inkludiert lebende Tiere, Jagdtrophäen, Modeartikel, Kunstgegenstände, Inhaltsstoffe für traditionelle Medizin und Fleisch für den Verzehr. Die Illegalität dieses mittlerweile als Umweltverbrechen definierten globalen Geschäftszweiges ist ein Phänomen des 20. Jahrhunderts. Bis zum Londoner Artenschutzabkommen aus dem Jahr 1933, welches allerdings nur von neun Staaten ratifiziert wurde, bzw. bis zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen aus dem Jahr 1973 war der internationale Handel mit Tieren in keinster Weise weder reglementiert noch reguliert. Von der Frühen Neuzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts füllten Tiere und exotische Tierprodukte, anfangs häufig im Auftrag herrschaftlicher Häuser und Familien, später im 19. Jahrhundert von professionellen Tierhändlern organisiert, Schiffsbäuche, Angebotslisten, Tiergärten und exotisch anmutende Wohnzimmer. Der Vortrag will der Frage nachgehen, inwiefern Tiererwerb und Tierhandel über die thematisierte Zeitspanne Veränderung erfahren haben, und in einer vertiefenden Perspektive die historischen und aktuellen Beweggründe dieser ausbeuterischen Tier-Mensch-Beziehung beleuchten.



Andrea Penz ist Historikerin und Lehrbeauftragte an der Universität Graz sowie Assistentin des Vizerektors für Studium und Lehre. Forschungsschwerpunkte: Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vergleichende Geschichte, Irische Geschichte und Kulturgeschichte.

Daniel Pfurtscheller, University of Innsbruck, Austria

Das Tier im Nachrichtenbild – Visuelles Framing von Tieren in Nachrichtenmagazinen

In den vergangen zwei Jahrzehnten hat die Auseinandersetzung mit Framing als neuem Forschungsansatz der Medien- und Kommunikationswissenschaft zu einer Vielzahl empirischer und theoretischer Arbeiten geführt. Framing bezeichnet einen Prozess, bei dem bestimmte Muster in der Kommunikation besonders betont werden und als Interpretationsrahmen (Frames) das Verstehen und die Interpretation der Medieninhalte beeinflussen (können). Wurden vorerst insbesondere sprachliche Inhalte und deren Strukturen, Funktionen und Wirkungen untersucht, ist für jeden im medialen Alltag offensichtlich, dass gerade Bilder als Interpretationsrahmen eine zentrale Rolle in der Medienkommunikation einnehmen. In den letzten Jahren zeigt sich daher – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zunehmenden Relevanz und Etablierung Visueller Kommunikationsforschung – auch eine deutliche Zunahme von Forschungen, die Visual Framing, also Framing durch visuelle Kommunikationsmittel untersuchen.


Vor diesem Hintergrund setzt sich mein Vortrag mit dem visuellen Framing von Tieren in deutschsprachigen Nachrichtenmagazinen auseinander. Aus medienlinguistischer Perspektive solle es u.a. um folgende Fragen gehen: Mit welchen kommunikativen Mitteln können Tiere konzeptualisiert werden? Wie werden Tiere (und die Beziehung zum Menschen) visuell dargestellt? Welche visuellen Frames lassen sich in der Berichterstattung über Tiere identifizieren? Welche Funktionen haben Tierbilder im komplexen multimodalen Gefüge des Sprache-Bild-Textes?

Daniel Pfurtscheller, geboren 1986 in Zams/Tirol; Universitätsassistent (prae doc) im Fachbereich Linguistische Medien- und Kommunikationswissenschaft; 2011: Abschluss des Diplomstudiums der Deutschen Philologie an der Universität Innsbruck. Titel der Diplomarbeit: „Visuelle Narrativität von Werbeanzeigen. Eine erzähltheoretische Rekonzeption und ihre Anwendbarkeit“; 2005: Matura am BRG Landeck.

Justine Philip, University of New England, Australia

Traversing the Barrier Fence; Exploring the Cultural Life and Afterlife of the Canis Lupus Dingo

Wild canines have endured a long history of conflict with human society. Competition for land, resources, and posing a threat to human safety, has resulted in the persecution of terrestrial predator populations worldwide. As the wild populations have declined, there has been a growing understanding of the role that wild canines play in supporting the resilience of the biotic community. A number of recovery programs have been initiated to protect remaining populations, buoyed by growing political support and public understanding of the value of apex predators, and the increasing perception of these animals as intelligent, complex and social creatures.



The Canid Specialist Group (CSG) for the International Union for the Conservation of Nature (IUCN) includes dholes (Cuon alpinus), African wild dogs (Lycaon pictus) and a number of subspecies of fox and wolves on the IUNC Red List of threatened species. In 2004 the Australian Canis lupus dingo was added to this group, as populations decline across Australia. This listing failed to lift any of the lethal wild dog control methods enforced throughout Australia, measures in place to protect agricultural interests, and prevent interference between dogs and human activity within National Parks and other wild spaces.
This report traces the social history of the dingo over the past two centuries, in light of changing attitudes towards wild canines. The research is based in the emerging field of human-animal studies, and tracks the dingo’s inclusion in cultural collections throughout Australia, Europe, and the Americas. The study elucidates their cultural and ecological significance in both the tangible and intangible heritage of Australia, through a range of social, political and scientific sources. The research collates records held in museum and zoo collections, examines literary and artistic representations, and depictions of the dingo in popular media. Bringing this history together and into the public domain, offers valuable insight into a complex human-animal interface, and a greater understanding of the value of positive management of the Australian dingo into the future.

Justine Philip, Bachelor of Science, Scientific Photography (RMIT 2009) and Masters in Animal Science (University of Melbourne 2013), is a PhD Candidate at the University of New England, Australia, researching the social and ecological status of the Canis lupus dingo. The study centres on the cultural history of the dingo, exploring human–animal interactions, wild canines, and tracing the history of the dingo through narrative and visual archives.


Rodolfo Piskorski, Cardiff University, United Kingdom

Animal as Text, Text as Animal: On the “Matter” of Textuality

The productive interface between animal studies and literary studies that has recently emerged from out of the “animal turn” offers diverse possibilities of thinking the literary animal. It’s worrying, though, that most of such scholarship has focused on texts about animals. This topicality of literary research treads dangerously close to a conception of animals as the referent par excellence: that to which language refers and signs point. Since animals lack language, the story goes, they are the best representatives of that “other side” of linguisticality, the latter characterizing the supposedly human being-in-the-world, marked by reference, deixis, meaning and formalism. Literary approach to animals would then be a way of outlining the limit of language and representation – namely, the animal (both as a “subject” who does not have language and as an “object” whose nature cannot be perfectly described linguistically). I shall propose that such common approach misses the most productive and radical possibility of the literary animal: the fact that animality and textuality are both mutually co-dependent. And also that the binarism set up between “abstract” text and animal corporeal “matter” betrays both a poor understanding of textuality and a narrow, prejudiced conception of animalistic bodily life. By way of a close reading of Judith Butler (especially Bodies That Matter) and Timothy Morton (“Ecology as Text, Text as Ecology”) – as well as a strong influence of the early Derrida – I shall outline a theoretical approach to the literary animal that exposes the ways in which bodies and texts condition each other. Butler’s now famous book on the issue of the body in sexual politics and feminism can productively be read in the clef of animal studies, since the human body is always already understood with reference to an animal, as an animalized part of the human. Therefore, we should be attentive to her when she argues: “The body posited as prior to the sign is always posited or signified as prior. The signification produces as an effect of its own procedure the very body that it nevertheless and simultaneously claims as that which precedes its own action. […] The mimetic and representational status of language, which claims that signs follow bodies as their necessary mirrors, is not mimetic at all. […] This signifying act delimits and contours the body that it then claims to find prior to any signification.” Timothy Morton will make similar points, also inspired by a close, fresh reading of Derrida, as when he argues that intertextuality encompasses “Nature”: “Texts have environments. These environments are made of signs, yet the matter-sign distinction breaks down at a certain point, because one of these environments is the environment.” I am, therefore, encouraged by Morton’s view of textuality in order to show how all literary texts produce meaning with reference to (supposedly material) animality, and that the corporeality which seems to saturate animals is constituted by the materiality of the signifier.

Rodolfo Piskorski holds an MA in Literary Theory from Universidade Federal de Santa Catarina (UFSC, Brazil). His research interests are mainly the intersections between animality and literature, with special focus on literary theory and textuality. He has published and presented on literary animal studies, Derrida, film, and Brazilian literature, including a review in The Journal of the Institute of Critical Animal Studies, a forthcoming paper in Humanimalia: A Journal of Human/Animal Interface Studies and a paper presented at Minding Animal Conference 2012 in Utrecht. At present PhD-student in Critical and Cultural Theory at Cardiff University.

Thomas Pughe, Université d’Orléans, France

Re-Reading Anthropomorphism in Poetry About Animals

Anthropomorphism is fatally linked to anthropocentrism. Anthropomorphic tropes have often been a symbolic burden laid on animals, both in criticism and in praise, to help describe human concerns or qualities and thereby to singularise the supposedly superior element of the human-animal opposition. In the natural sciences, throughout the last century and to the present day, anthropomorphism has symbolized imprecise procedure, blurring the separation between objective observation under laboratory conditions and the observer’s subjectivity. It may be valued in educational discourses from children’s literature to beast fables, may be appreciated as typical of the artifice of poetry, but is not accepted as a path to real knowledge about animals. Environmentalists and natural scientists alike have laboured to purge their discourse of its traces; ecocritics have frequently taken poets and other writers who use such images to task for insufficient “truth to nature,” to use Jonathan Bate’s phrase.

Why, then, return to anthropomorphism? My claim is that poetic anthropomorphism, e.g. the convention of the apostrophe to an animal, may be more complex than the general suspicion it encounters in the modern period will let us realize. Indeed, if many examples do come down to a kind of symbolic exploitation that relegates animals to the status of an absent referent, there are also numerous examples (often alongside exploitation) that invite the reader onto a journey of symbolic exploration. This claim is reinforced by recent work in the fields of ethology and animal philosophy. I refer here to ethologists like Marc Bekoff, historians of science like Lorraine Daston and Gregg Mitman (the editors of a collection of essays presenting “new perspectives on anthropomorphism”) and to philosophers like Donna Haraway or Vinciane Despret. In criticizing the politics of science, which so rigidly separates scientific inquiry from the experiential knowledge of the ‘amateur’ as well as of the poet, these theorists, despite their different points of departure, all focus on the importance of taking into account the relationship we establish with the animals we study, a relationship they recognize as being mutually transformative, influencing what we know about the animal as it influences us in the act of knowing.

The aim of my paper is to trace this transformative relationship, symbolized by anthropomorphic imagery, in a number of poems about animals, especially 20th century and contemporary poems. I will draw on poetry anthologies that have an ecocritical slant, such as Stephen Mitchell’s Bestiary and Neil Astley’s Earth Shattering: Eco Poems.



Thomas Pughe teaches English at the University of Orléans in France. He earned his Ph.D. (on translating Shakespeare’s Julius Caesar into German) at the University of Basel in Switzerland. His principal field of research over the last decade has been ecocriticism. Recent publications include “The Politics of Form in J.M. Coetzee’s the Lives of Animals” (ISLE 18/2, Spring 2011) and “Brute Neighbors: The Modernity of a Metaphor” (François Specq, Laura Dassow Walls, Michel Granger, eds. Thoreauvian Modernities: Transatlantic Conversations on an American Icon” – Athens: UP of Georgia, 2013).

Gerhard Rampl, University of Innsbruck, Austria

Vom Ochsenbug zu den Luchsfallenschröfen – Mensch-Tier Beziehungen im Spiegel der Namenlandschaft

In den Flurnamen Tirols finden sich zahlreiche Namen mit Bezug auf Tiere. Handelt es sich um ältere Namenschichten, so sind diese für den Laien nicht erkennbar (z. B. Grafennspitze zu kelt. *karvos ‚Hirsch‘, Hirzer zu ahd. hirz ‚Hirsch‘ etc.). Dasselbe gilt für Namen, die mit Mundartwörtern (Ochsenbug zu mda. bug ‚Kniekehle‘) oder Fachtermini aus der Jägersprache (Affenkopf, Affental zu jägerspr. affe ‚junges Murmeltier‘) gebildet wurden. Etymologisch sind bereits viele dieser Namen erschlossen, was jedoch bis dato aussteht, ist eine Untersuchung dieser Namen im Hinblick darauf, ob sie Aussagen über die Mensch-Tier-Beziehung zum Zeitpunkt der Benennung ermöglichen. Die Ausgangsthese ist, dass (Flur-)Namen vor allem zweierlei Informationen zu diesem Thema widerspiegeln: 1) In Namen wird das (häufige) Auftreten bestimmter Tierarten festgehalten. Diese Namen spiegeln somit das Verbreitungsgebiet der Tierart wieder und sind somit indirekte (mahnende) Zeugnisse über den Umgang des Menschen mit Wildtieren. 2) Die Kultur Tirols war großteils bäuerlich geprägt, was sich in zahlreichen Namen widerspiegelt, in denen Tier(-körperteile) zur Benennung herangezogen wurden. Diese Benennungen sind teils wertend und lassen deshalb ebenfalls einen Rückschluss auf die Mensch-Tier-Beziehung zur Zeit der Benennung zu. Anhand der Datengrundlage, die durch das Projekt Flurnamendokumentation im Bundesland Tirol geschaffen wurde, lassen sich diese Informationen auch erstmals in einem geografischen Kontext tirolweit darstellen.



Gerhard Rampl, seit 2013 Senior Scientist am Institut für Sprachen und Literaturen/Sprachwissenschaft (Universität Innsbruck); 2011/12 Durchführung des Projekts Communicating Location in Emergency Calls an der University of California, Los Angeles (UCLA); 2004-2013 Anstellung bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika), zuletzt als Senior Scientist; seit 2009 Koprojektleitung des Projekts Flurnamendokumentation im Bundesland Tirol; 2009-2010 Koprojektleitung des TWF-Projekts Erschließung der Bibliothek und des Bergbauarchivs der Montanwerke Brixlegg; 2008-2009 Projektleitung des TWF-Projekts Kulturhistorische Namen-Dokumentation der Alm- und Bergnamen von Innsbruck; 2007-2008 Mitarbeit im SFB Projekt HiMAT – History of Mining Activities in the Tyrol, project part 03: Onomastics in Mining; 2003-2004 Mitarbeit beim FWF-Projekt Tiroler Namenbuch – Bezirk Landeck.

Kurt Remele, University of Graz, Austria

Gedankenlose Völlerei: Zu den umwelt- und tierethischen Aspekten des Fleischkonsums

Das Essen von Tieren verursacht gewaltige ökologische Probleme. Viehzucht und Fleischproduktion benötigen ein Vielfaches an Land, Wasser und Energie, die für pflanzliche Nahrungsmittel notwendig wären. Der von der FAO erstellten Studie Livestock’s Long Shadow zufolge sind Viehzucht und Fleischproduktion für mehr Treibhausgase verantwortlich als der weltweite Verkehr mit Flugzeugen, Schiffen, Autos und Eisenbahnen zusammen.

Der Verzicht, Tiere zu essen, ist nicht nur umweltethisch angeraten, sondern auch tierethisch vorzugswürdig. Die Schmerzen und das Leid, die die Fleischproduktion Milliarden von so genannten „Nutztieren“ in Tierfabriken und Schlachthäusern zufügt, sind nicht zu rechtfertigen.
Ein ernährungswissenschaftlich informierter, bewusster Verzicht auf den Verzehr von Tieren (Vegetarismus) oder Tieren und tierischen Produkten (Veganismus) ist so genannter Mischkost, die Fleischverzehr aus biologischer, artgerechter Tierhaltung beinhaltet („bewusste Omnivoren“) vorzuziehen. Dies u. a. deshalb, weil unter heutigen Bedingungen zumindest in den wohlhabenden Ländern der Erde keine Notwendigkeit besteht, Tiere für die menschliche Ernährung zu töten. Wenn der britische Philosoph Stephen R. L. Clark Fleischkonsum demnach als „gedankenlose Völlerei“ (Clark, 2007, 201) bezeichnet, ist das zwar provokant ausgedrückt, aber keineswegs unberechtigt.

Kurt Remele, geboren 1956 in Bruck/Mur (Österreich). Studium der katholischen Theologie und der Anglistik/Amerikanistik in Graz und Bochum, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum (1984-1990), pädagogischer Mitarbeiter am Sozialinstitut Kommende in Dortmund (1990-1992), seit 1992 am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre der Universität Graz, seit 2001 (Habilitation) ao. Universitätsprofessor. Leopold Kunschak-Preis (2002), Kardinal-Innitzer-Förderungspreis (2002). Fulbright Scholar an der Catholic University of America (Spring Semester 2003), Visiting Professor am Department of Philosophy der University of Minnesota (Fall Semester 2007); Visiting Professor am Department for Religious Studies der Gonzaga University in Spokane, Washington State (Studienjahr 2011-12). Gründungsmitglied und seit 2010 Leiter der Akademie für Tier-Mensch-Beziehungen in Graz, Fellow des Oxford Centre for Animal Ethics. Wichtigste Publikationen: Ziviler Ungehorsam. Eine Untersuchung aus der Sicht christlicher Sozialethik, Münster 1992; Tanz um das goldene Selbst? Therapiegesellschaft, Selbstverwirklichung und Gemeinwohl, Graz 2001; Zwischen Apathie und Mitgefühl. Religiöse Lehren aus tierethischer Perspektive, in: Tierrechte. Eine interdisziplinäre Herausforderung, Erlangen 2007, 254-270. Vegetarier, verheiratet, 3 Kinder.

Stefano Saracino, Goethe-University Frankfurt am Main, Deutschland

Pferde als bessere Menschen in den horsemanship-Traktaten und den englischen Utopien im 17. Jahrhundert

Im Cavendish-Kreis berühren sich zwei Quellengattungen auf ausgesprochen befruchtende Weise, in denen die Reflexion der Mensch-Tier-Beziehung eine wichtige Rolle spielt. William Cavendish schreibt mit A New Method to Dress Horses (1667) das Standartwerk zur Pferdezucht und Pferdehaltung. Seine Frau Margaret Cavendish macht (was in der Tradition utopischen Schreibens keine Ausnahme ist) in ihrer New Blazing World (1666) zentaurenartige Tier-Mensch-Wesen zu Protagonisten ihrer Utopie. In beiden Fällen hinterlassen die Berührungen mit der New Science deutliche Spuren, etwa was das verwendete naturkundlich-medizinische Wissen der Autoren, aber auch was die Konfrontation mit neuen naturinvasiven Methoden wie Tierversuche anbelangt, die in der Royal Society durchgeführt wurden.


Ausgehend von der Analyse dieser beiden Textbeispiele geht das paper den heuristischen Möglichkeiten nach, die die Erforschung der alltäglichen, ökonomischen, aber auch wissenschaftlichen und literarischen Begegnungen mit dem Pferd in der Frühen Neuzeit birgt. Das Pferd wird in der horsemanship-Literatur, die in England auf eine lange Tradition zurückblickt, ebenso wie in der Utopie zur moralischen, pädagogischen, sozialen und politischen Projektionsfläche. Die auf die Praxis der Tierhaltung fokussierten Traktate zur Pferdezucht (von adeligen ebenso wie von nichtadeligen Autoren) werden in zweifacher Hinsicht von einer analogischen Betrachtungsweise bestimmt. Einerseits werden menschliche und gesellschaftliche Eigenschaften in das Tier hineinprojiziert, andererseits anhand der Tierhaltung die sozialen Rollen und moralisch-politischen Fähigkeiten der Halter reflektiert.

Stefano Saracino, seit Oktober 2011 Postdoc-Stipendiat des Internationalen Graduiertenkollegs „Politische Kommunikation“ am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main Aktuelles Forschungsthema: Republikanische Utopien und utopischer Republikanismus. Eine politische Sprache im England des 17. Jahrhunderts?

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